Die
Geschichte Strombachs
Strombach wird im Jahre 1381 n. Chr. erstmals
urkundlich als “Strombecke” erwähnt. Vieles deutet
jedoch darauf hin, daß der Ort in Wahrheit wesentlich
älter sein muß, denn bereits um das Jahr 1000 soll
Strombach eine der elf Bauernschaften (Gummersbach,
Berrenberg, Rospe, Calsbach, Gelpe, Gimborn, Ründeroth,
Wiedenest, Lieberhausen und Müllenbach) gewesen sein,
die sich um den Mittelpunkt Gummersbach als Untergau
zusammengeschlossen hatten.
Das Haus Gimborn, welches in den folgenden
Jahrhunderten eine wesentliche Rolle für Strombach
spielen sollte, kam nach einer wechselvollen Geschichte
1539 durch eine Heirat in den Besitz der
Schwartzenbergischen Familie. Adam Fürst von
Schwartzenberg als einer der späteren Gimborner Besitzer
erwirkte am 16. August 1614 eine Belehnung u.a. der
Bauernschaft Strombach und damit als Reichsherr das
Recht, die Konfession der Landeseinwohner zu bestimmen.
Die Schwartzenberger waren alle Anhänger der
römisch-katholischen Kirche und versuchten, die
mehrheitlich protestantische Bevölkerung der
katholischen Kirche zuzuführen, was jedoch erhebliche
Spannungen und Kämpfe verursachte. Diese dauerten viele
Jahre, bis es am 13 September 1658 zu einem
Landesvergleich, auch Compositions-Project genannt, kam.
Die
Familie von Schwartzenberg verkaufte die
Reichsherrschaft Gimborn-Neustadt am 11. Oktober 1781 Chur-Hannoverischen General
der Kavallerie und Gesandten zu Wien Johann Ludwig Graf
von Walmoden für 364000 Reichstaler, wodurch sich dieser
als Reichsstand zeigen konnte und dadurch Sitz und
Stimme auf der Reichsgrafenbank bekam.
Ein
von den beiden Pastoren Forstmann und von Steinen
aufgenommenes Seelenregister weist Anfang 1798 für die
Bauernschaft Strombach insgesamt 268 Einwohner auf, die
sich auf 34 Häuser bzw. 59 Wohnungen verteilten.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß Gummeroth zu
diesem Zeitpunkt mit 223 “Seelen” nur geringfügig
kleiner ist. Dies zeigt, welch rasante Entwicklung
Strombach in den folgenden zwei Jahrhunderten
durchgemacht hat.
Napoleon
I nahm 1806 das Großherzogtum Berg in Besitz und
beendete damit die freie Reichsherrschaft
Gimborn-Neustadt. Mit dem 1. März 1808 wurden alle Lehen
abgeschafft, was jedoch aufgrund der Truppenaushebungen
der Franzosen die Unzufriedenheit der Bevölkerung nicht
beseitigte.
Das
erste Schulgebäude befand sich auf dem Hügel südlich von
Strombach, der “Heil” genannt wird, gegenüber der Mühle.
Der damalige Lehrer Voß war ein genialer Mensch, aber
ein schlechter Schulmeister und überließ den Unterricht
unerfahrenen Gesellen. Er schrieb im schrecklichen
Hungerjahr 1817 ein “Noth- und Hilfsbüchlein” für die
ärmeren Klassen, in dem Hinweise zur Selbsthilfe gegeben
wurden. 1827 wurde das alte Schulgebäude abgerissen und
durch ein neues aus Fachwerk und Bruchsteinen ersetzt,
das sogar eine Schulglocke besaß..
Um
1850 lebten in Strombach über 300 Einwohner, damit war
es nach Derschlag der zweitgrößte Hof im Kreis. Der
Wohlstand war jedoch gering, was zum einen auf den sehr
ungleich verteilten Besitz und zum anderen auf die
Trunksucht aufgrund der ungewöhnlich vielen
Schnapsbrennereien in der Umgebung zurückzuführen war.
Zu jener Zeit befanden sich in Strombach folgende
Gewerbebetriebe: eine Mehlmühle, eine
Branntweinbrennerei, mehrere Kramläden und Wirtschaften
sowie je eine Weiß- und Schwarzbrotbäckerei.
Am
13.12.1876 fanden sich im Lokal August Middelhoff von 26
sangesfrohe Bürger zusammen, um “dem deutschen
Männergesang” auch hier eine Heimstatt zu schaffen.
Erster Dirigent war der Lehrer des Ortes, Karl
Dannenberg.
Das
dritte Schulgebäude wurde am 26.10.1885 bezogen und der
neu ernannte Lehrer Gries in sein Amt eingeführt. Im
gleichen Jahr wurde der Musikverein gegründet, der erste
in dieser Gegend. Bei vielen Festen spielte dieser mit
den selbst gekauften Instrumenten.
Der
Turnverein Strombach wurde am 24.06.1894 von 25 Burschen
aus Strombach, Lope, Hanfgarten und Umgebung gegründet.
Um
1895 ist im Ort eine Wasserleitung angelegt worden, an
die sich ca. 40 Hausbesitzer unter Bildung einer
Genossenschaft angeschlossen hatten. Außerdem gab es
eine landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft mit
beschränkter Haftpflicht.
Bei
der Übernahme des Lehramtes im Jahre 1896 schrieb
Christian Heyn u.a. in die Schulchronik:
“Ein
Teil der Bewohner treibt Ackerbau, wenige sind
Handwerker. Die Mehrzahl aber sucht ihren Erwerb in den
Fabriken zu Gummersbach , Seßmar, Vollmerhausen und
Dieringhausen. Der Lohn eines Fabrikarbeiters beläuft
sich auf täglich drei bis fünf Mark”.
Zu den
drei schon bestehenden Vereinen kommt 1898 noch ein
Krieger- und Landwehrverein hinzu.
Am
31.12.1905 ermittelte eine Volkszählung für Strombach
eine Einwohnerzahl von 465.
Durch
den steigenden Bedarf an Wasser war die an der Straße
nach Hülsenbusch liegende Quelle für die Versorgung des
Ortes nicht mehr ausreichend. Die Wassergenossenschaft
kaufte daher 1909 eine Parzelle in der Gummerother Wiese
und schloß die dort liegende Quelle an ihr Rohrnetz an.
Am 2.
Juni 1912 wurde ein neue Genossenschaft gegründet: das
“Elektrizitätswerk Strombach”. Diese hatte den Zweck,
den Ort mit Strom zu versorgen und so wurde 1913 ein
Kabel von Gummersbach nach Strombach gelegt. Der
Bauunternehmer Adolf Schöneborn baute ein
Transformatorenhaus für 665 Mark, die Erstellung des
Niederspannungsnetzes für die Hausanschlüsse kostete
11500 Mark. In diesem Zuge wurde auch die
Straßenbeleuchtung, bestehend aus 13 Lampen, gebaut. Am
18. August 1913 gingen zum ersten mal die elektrischen
Lampen an und Strombach war damit der erste Ort der
Gemeinde Gimborn, der an das Stromnetz angeschlossen
war.
Auch
Strombach wurde von den Wirren des ersten Weltkrieges
nicht verschont. So zogen dreißig Mann ins Feld und die
Schulglocke wurde am 29. Juni 1917 abgenommen, um ihr
Metall für Kanonen einzuschmelzen.
Durch
die Inflation kostete 1922 selbst ein einfaches
Begräbnis auf dem Lande 150.000 Mark, daher wurde
gemeinsam mit den Bewohnern von Lope, Steinenbrück und
Karlskamp eine Sterbekasse gegründet.
Am 22.
Juni 1924 brannte das alte Schulhaus bis auf die
Grundmauern nieder, es wurde anschließend wieder
aufgebaut und in zwei Wohnungen unterteilt. Durch diesen
und weitere Brände war die Bevölkerung stark beunruhigt.
So wurde am 13. August 1924 die Freiwillige Feuerwehr
Strombach gegründet, deren 45 Gründungsmitglieder unter
dem Kommando von Brandmeister Heinrich Bickenbach
standen.
Der
Strombacher Sportplatz wurde 1927 auf einem vom
Turnverein gekauften Gelände in der Ortsmitte angelegt.
Durch seine zentrale Lage war er bald beliebter
Tummelplatz der Jugend.
Am 6.
März 1928 wurde der evangelische Frauenverein Strombach
ins Leben gerufen, eine weitere Vereinsgründung fand am
28. März 1928 mit dem gemeinnützige Verein statt, der
zur Aufgabe hatte, örtliche Angelegenheiten besser in
die Hand zu nehmen. Dieser wurde später als
“Gemeinnütziger Verein Strombach und Umgebung” nochmals
neu gegründet.
Die
Einwohnerzahl von Strombach wurde 1932 durch eine
“Personenbestandsaufnahme” mit 502 festgestellt, im
Jahre 1939 mit 610 Personen.
Nach
dem 2. Weltkrieg begann der Wiederaufbau und auch das
Vereinsleben blühte auf. So wurde im September 1958 der
Frauen- und Mädchenchor Strombach gegründet.
Die
Gemeinde Gimborn errichtete 1958 an der Heile ein neues
Schulgebäude, das noch heute die Hauptschule beherbergt.
Der
Strombacher Friedhof wurde 1965 angelegt; zwischen 1966
und 1968 wurde die evangelische Kirche gebaut, 1972 dann
das dazugehörige Pfarrhaus.
Durch
die kommunale Neugliederung von 1969 wurde Strombach von
der Gemeinde Gimborn der Stadt Gummersbach zugeordnet.
Mit
einer großen Festwoche feierte Strombach vom 27. bis 31.
Mai 1981 sein 600 jähriges Bestehen. Der ganze Ort war
auf den Beinen, als nach monatelangen Vorbereitungen mit
zahlreichen Veranstaltungen, bei denen u.a. Showgrößen
wie die englische Popgruppe “RACEY” oder Heino
auftraten, das Jubiläum gebührend gefeiert wurde.
Höhepunkt war jedoch der Festumzug am Sonntag, bei dem
bei bestem Wetter zahlreiche Fußgruppen und prächtig
geschmückte Wagen zu sehen waren. An dieses gelungene
Fest denken noch heute viele Strombacher gerne zurück,
vor allem wenn man sich den von der damaligen Voss-Film
gedrehten Dokumentarfilm ansieht.
Die Geschichte Strombachs als
PDF-Dokument zum Download.
|